FAQ - Häufige Fragen meiner Patienten
Welche Symptome sind typisch für einen Eisenmangel?
Neben den allgemein bekannten Symptomen wie Müdigkeit, offene Mundwinkel und Haarausfall gibt es eine Reihe von Symptomen, die ebenfalls durch ein Eisendefizit verursacht sein können aber wenig bekannt sind. Dazu gehören verminderte kognitive Fähigkeiten, Restless-Leg-Syndrom (unruhige Beine), Depressionen, Kopfschmerzen, Herzstolpern und noch einige mehr.
Warum macht ein Eisenmangel eigentlich so extrem müde?
Eisen ist wichtiger Bestandteil mehrerer Enzymkomplexe der Atmungskette. Die Atmungskette passiert in den Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zelle und ist der Ort der ATP – Bildung – dem Treibstoff des Körpers. Ohne ATP keine Energie! Sportler mit einem unzureichenden Eisenstatus sind im Wettkampf daher auch nicht konkurrenzfähig.
Wie kommt es zu einem Eisenmangel?
Zu einem Eisenmangel kommt es immer dann, wenn das Gleichgewicht aus Eisenzufuhr (Nahrung) und Eisenresorption (Dünndarm) auf der einen Seite sowie Eisenverbrauch bzw. Eisenverlust auf der anderen Seite gestört ist. Dafür gibt es viele Ursachen. Häufig kommt es zu einer zu geringen Zufuhr über die Nahrung kombiniert mit einer erhöhten Ausscheidung z.B. durch eine verlängerte oder verstärkte Regelblutung begründet. So kommt es über Wochen bis Monate zu einem langsamen Aufbrauchen der Eisenspeicher im Körper bis hin zur Eisenmangelanämie, also Blutarmut. Spätesten dann merken die meisten Patienten, dass etwas nicht in Ordnung ist. Weitere Ursachen wären Situationen erhöhten Eisenbedarfs wie z.B. Wachstum, Schwangerschaft, chronisch entzündliche Erkrankungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt, chronische Niereninsuffizienz, Leistungssport und noch einige mehr.
Wozu braucht man eine Eiseninfusion, wenn es doch auch Tabletten gibt?
Der menschliche Dünndarm kann über die Nahrung Eisen aufnehmen. Trotz spezieller Eisenpräparate liegt die maximale tägliche Eisenresorbtion bei ca 2-5 mg. Alleine über die Abschilferung von Haut und Schleimhautzellen gehen täglich wieder 1-2mg Eisen verloren. Besonders Blutverlust, bemerkt oder unbemerkt, (2ml Blut enthalten ca 1mg Eisen) führt rasch zu einem Defizit in der Eisenbilanz. Mittels einer Infusion können unabhängig von der Resorbtionsfähigkeit des Darmes bis zu 1000mg Eisen über die Venen appliziert werden. Somit spürt der Patient/die Patientin sofort die Wirkung des Eisens und es kann geklärt werden ob der Eisenmangel die alleinige Ursache für die Symptome war oder ob noch andere Probleme bestehen. Bei alleiniger oraler Eisensubstitution muss man Monate rechnen bis es zu einer ausreichenden Substitution kommt. Bis dahin ist der Effekt des Eisens oft „verwaschen“ und weder für Arzt noch für PatientIn klar zu zu ordnen.
Kann Haarausfall auf einen Eisenmangel zurück zu führen sein?
Die Zellen der Haarwurzel, aus denen die Haare gebildet werden unterliegen einer hohen Teilungsrate. Dies bedeutet einen hohen Energieverbrauch und somit Eisenbedarf. Da der menschliche Körper das Haarwachstum anderen wichtigeren Körperfunktionen unterordnet, wird ein Eisenmangel hier zuerst sichtbar, während anderen Körperfunktionen noch ausreichend Eisen zur Verfügung steht. Eisen wird sozusagen für lebenswichtige Funktionen vorbehalten.
Bei mir wurde ein Eisenmangel diagnostiziert. Seit 4 Monaten nehme ich Tabletten, dennoch haben sich meine Werte nicht verbessert – Warum?
Es gibt Situationen, in denen Eisentabletten nicht ausreichen um den Eisenspiegel im Körper wesentlich zu erhöhen, selbst, wenn sie über lange Zeit eingenommen werden. Die Ursache dafür ist die limitierte Aufnahmefähigkeit des Dünndarmes, die auch durch spezielle Tabletten nicht wesentlich erhöht werden kann. Dieses Problem kann über die intravenöse Eisenapplikation umgangen werden.
Kann die orale Eisenzufuhr eine entzündliche Darmerkrankung verschlechtern?
Studien haben gezeigt, dass die orale Eisensubstitution das Darmmikrobiom maßgeblich verändern und Entzündungsprozesse verstärken kann. Da bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen die Resorption im Darm zusätzlich meist vermindert ist, ist für diese Patienten die Zufuhr von Eisen über eine Infusion die Therapie der ersten Wahl.